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Iodine deficiency in pregnant women in Austria. H. Lindorfer, M. Krebs, A. Kautzky-Willer, D. Bancher-Todesca, M. Sager, A. Gessl. European Journal of Clinical Nutrition, 10 December 2014, doi:10.1038/ejcn.2014.253.

Untersucht wurde der Harn von 246 Schwangeren, die Patientinnen der Diabetesambulanz der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Klinik für Innere Medizin III bzw. der Schwangerenambulanz der Universitätsklinik für Frauenheilkunde im AKH Wien waren.

Die Jodausscheidung im Harn spiegelt die Jodaufnahme der letzten zwei bis drei Tage wider. Über die Jodversorgung eines einzelnen Menschen sagt die Jodkonzentration im Harn nichts aus, da sie von Tag zu Tag stark schwanken kann, abhängig davon, welche Nahrungsmittel die Person zu sich genommen hat und wie sehr der Harn durch die Trinkmenge verdünnt ist. Will man hingegen eine Population untersuchen, ist die Messung der Jodharnkonzentration und die Angabe als Median der Studienpopulation die empfohlene Methode.

Die Messungen wurden massenspektrometrisch in der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) vorgenommen.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die mediane Jodharnkonzentration einer Population schwangerer Frauen zwischen 150 und 249 µg/l liegen. Dieser Wert bedeutet, dass die Jodversorgung dieser Gruppe ausreichend ist.

Die mediane Jodharnkonzentration unserer Studienpopulation lag bei 87 µg/l, also weit unter des von der WHO als ausreichend erachteten Wertes.
Insgesamt hatten nur 13,8% der von uns untersuchten Frauen eine Jodharnkonzentration im optimalen Bereich; 81,2% lagen darunter. Davon wiesen 21,5% sogar nur eine Jodharnkonzentration von 0-49 µg/l auf; 40,2% lagen im Bereich von 50-99 µg/l; und 19,5% hatten eine Jodharnkonzentration von 100-149 µg/l. 250 µg/l oder mehr wurden bei rund 5% der untersuchten Schwangeren festgestellt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die American Thyroid Association und die Endocrine Society empfehlen schwangeren und stillenden Frauen die Aufnahme von 250 µg Jod pro Tag. Jodreiche Nahrungsmittel sind vor allem Meeresfisch, Milchprodukte und Eier. Die wichtigste Jodquelle ist jodiertes Speisesalz. Doch die über die Nahrung aufgenommene Jodmenge reicht oft nicht aus. Viele Vitamin- und Spurenelement-Präparate für die Schwangerschaft enthalten Jod, aber nicht alle Schwangeren nehmen solche "Schwangerschaftsvitamine" ein. Von den von uns untersuchten Frauen verwendete nur rund ein Drittel jodhaltige Vitaminpräparate, ein Drittel nahm Präparate ohne Jod, und ein Drittel verzichtete komplett auf Vitamin- und Spurenelement-Supplementierung. Dabei wäre es für viele Frauen ratsam, schon vor einer geplanten Schwangerschaft die Jodspeicher mit Hilfe solcher Präparate aufzufüllen.

Die Jodergänzung ist für viele Frauen empfohlen, aber unbedingt in Absprache mit dem behandelnden Arzt durchzuführen, der entscheiden muss, ob jodhaltige Präparate sinnvoll sind oder in seltenen Fällen auch schädlich sein könnten.

Die gängigste Jodmenge in Schwangerschafts-Vitaminpräparaten lag bei 150 µg pro Tag. Unsere Studienergebnisse weisen aber darauf hin, dass das zu wenig sein könnte:
Von 246 Frauen nahm rund ein Drittel jodhaltige Vitamin- und Spurenelementpräparate ein. Während die 167 Frauen (67,9%), die kein Jod in Tablettenform ergänzten, eine mediane Jodharnkonzentration von 80,1 µg/l hatten, zeigte sich bei den 79 Frauen (32,1%) mit Jodsupplementierung eine mediane Jodharnkonzentration von 97,3 µg/l. Diese ist signifikant höher, liegt aber immer noch weit unter dem von der WHO empfohlenen Bereich von 150-249 µg/l. In diesem Bereich lagen 21,5% der Frauen mit Jod-Supplementierung, aber nur 10,2% der Schwangeren, die keine jodhaltigen Präparate einnahmen.

Ein interessantes Ergebnis unserer Studie war, dass die Österreicherinnen (n = 109) in unserer Studienpopulation schlechter mit Jod versorgt waren als die Migrantinnen (n = 137), obwohl letztere ein sehr heterogene Gruppe mit Frauen aus 37 verschiedenen Ländern, die zum Studienzeitpunkt bereits unterschiedlich lange in Österreich gelebt hatten, waren.

Das Alter der Frauen, das Schwangerschaftstrimester zum Studienzeitpunkt und das Vorliegen eines Gestationsdiabetes hatten keinen Einfluss auf die Jodversorgung. Auch die mittels Fragebogen ermittelte konsumierte Menge von Meeresfisch, Milchprodukten und Eiern schien keinen signifikanten Einfluss auf die Jodharnkonzentration zu haben.

 

 

Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Studie.